WALDWENDE JETZT! Pfalz (pfälzische Rheinebene, Pfälzerwald)
Für die pfälzischen Rheinauenwälder haben wir ein Konzept erarbeitet, das eine Stilllegung der Rheinauenwälder und flankierende Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft, der Wasserwirtschaft, der Jagd und Fischerei beinhaltet.
Ein Beitrag von Horst Schikorra
Heute brennen die Wälder. Die Wälder? Nein die forstlichen Nadelholzplantagen.
Das Totholz in diesen Beständen, was zur Verbesserung der Bodenqualität beitragen sollte, wird nun zum Ärgernis und der Zorn der Feuerwehr richtet sich gegen den Naturschutz. Doch hätte die
konventionelle Forstwirtschaft, wie schon jahrzehntelang von Naturschutz, Experten und auch einigen Forstleuten gefordert, den Waldumbau zum Mischwald mit hohem Laubholzanteil ( Buche, Eiche )
und die naturnahe Waldbewirtschaftung gefördert, würden wir heute nicht vor den Katastrophen stehen.
Durch die Trockenheit der letzten Jahre sind die Monokulturen geschwächt was katastrophale Folgen für die Nadelholzplantagen hat. Siehe das Fichtensterben in vielen Regionen Deutschlands.
Wegen des Klimawandels werden die Fehler der konventionellen Forstwirtschaft in der Vergangenheit und Gegenwart brutal aufgedeckt. Trotzdem hält diese Stur und Uneinsichtig an dem
wirtschaftlichen Verfahren der Z-Baum Freistellung und Durchforstung fest. Dem lebenden Organismus Wald wird damit sehr geschadet und somit jegliche Möglichkeit zur Regeneration genommen.
Durch die unsachgemäßen nur auf wirtschaftliche Interessen basierenden, forstlichen Eingriffe wird der Kronenschluss aufgelichtet und das Waldinnenklima erheblich gestört. Dadurch wird der
Waldboden intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt, die Bodenfeuchte verdunstet. Der Boden trocknet aus und wird Steinhart. Er kann in diesem Zustand nicht einmal eventuellen Regen
aufnehmen, das Wasser würde einfach abfließen. Dies wiederum führt zu starken Einschränkungen des Lebens im Boden, dem Edaphon, welches für die Zersetzung des Laubes und Totholzes wichtig ist da
es Stickstoff und viele Mineralien erzeugt die den Pflanzen nun fehlen.
Der Zustand vieler freigestellter Bäume, im Pfälzer Wald, ist besorgniserregend schlecht. Fichten, Kiefern, Douglasien, Lärchen, Buchen, Eichen und viele andere Baumarten leiden unter der
Trockenheit. Selbst die Bestandsbäume gehen auf Sparflamme da ihnen langsam das Wasser fehlt.
Hauptsächlich sind jetzt wieder Buchen zum Holzeinschlag markiert. Gerade die Buche ist eine Schattenliebende Baumart. Starke Auflichtungen im Schirmschlagverfahren verträgt sie überhaupt nicht.
Durch entnehmen der Nachbarbäume ist der Buchenstamm ungeschützt der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Der Baum bekommt Sonnenbrand, die feine Rinde trocknet aus und platzt auf was unweigerlich zum
Absterben des Baumes führt. Da hinter der Rinde die Bastschicht und das Kambium ( Wachstumsschicht ) liegen.
In der Bastschicht wird die Nährflüssigkeit aus der Krone zu den Wurzeln geführt welche jetzt unterbrochen ist. Die Wurzel wird nicht mehr mit genügend Nahrung versorgt und stirbt ab. Das
Kambium dass für das Höhen- und Dickenwachstum zuständig ist, kann wegen mangelnder Nährflüssigkeit keine Wachstumszellen mehr bilden und trocknet aus. Da der Baum über die Wurzel nicht mehr mit
Wasser und den nötigen Mineralien versorgt wird stirbt er.
Diese Schirmschläge sind im Grunde genommen Kahlhiebe die so von dem BWG
( Bundeswaldgesetz ) und LWG ( Landeswaldgesetzen ) nicht als Kahlhiebe erfasst werden da die KF immer noch ein paar Altbäume stehen lässt.
Die KF begründet diese Schirmschläge damit, die Naturverjüngung zu fördern und deren Wachstum zu beschleunigen. Dem Sonnenlicht ausgesetzt schießen die jungen Bäume nun fast explosionsartig in
die Höhe. Dieses schnelle Wachstum braucht eben auch Nahrung. Dem Boden werden die Mineralien entzogen. Wegen der Vielzahl der Jungpflanzen wird dieser langsam ausgelaugt. Auch wenn unter
diesen dicht gedrängten Pflanzen eine natürliche Auslese stattfindet wächst dort eine Altersklasse als Stangenbestand heran.
Ganz anders in der natürlichen Waldbewirtschaftung, dort wachsen einige Jungbäume unterschiedlichen Alters im Schatten der Altbäume heran und bilden so einen gesunden Waldzuwachs.
Es wäre also wünschenswert wenn man die noch geschlossenen Buchenbestände, die in Deutschland standortheimisch sind, in Ruhe ließe. Gerade sie können in der jetzigen Zeit als einigermaßen intakte
Ökosysteme bestehen. Und uns helfen den unaufhaltsamen Lauf des Klimawandels zu verlangsamen.
Wie erkläre ich den Menschen in tropischen Ländern das sie den Regenwald nicht abholzen dürfen während hier in Deutschland für Neubau,- Industriegebiete, Autobahnen, sonstigen Straßen und jetzt
vermutlich sogar Windräder Tausende Hektar Wälder und Forste vernichtet werden. Wieder einmal versucht man auf Kosten anderer seine Ziele zu erreichen, diesmal ist es die Klimaneutralität.