27.12.20

Brandbrief an die Landesregierung in Hessen

Bundesweit gehen in diesem Winter trotz hoher Schadholzmengen und Preisverfalls am Nadelholzmarkt die Einschläge in die Laubwälder (Buchen und Eichen) weiter. Die Auflichtung noch geschlossener Waldstücke und die Entnahme des Starkholzes wird in künftigen Hitzesommern zu weiterer Austrocknung der Böden und Baumsterben führen. Hohe Verluste aus den vergangenen Dürrejahren haben vielerorts an den Bewirtschaftungsmaßnahmen nach veralteten Konzepten nichts geändert, die als "nachhaltig" beworben werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Neben aktionistischen Werbemaßnahmen für die Bürgerbeteiligung am Bäumepflanzen wird das Waldmanagement weiterhin vorwiegend unter den finanziellen Aspekten des Holzmarktes betrieben und die dadurch verstärkten Klimawandelfolgen für die sterbenden Wälder ignoriert.

 

Bereits im November ging deshalb ein Brandbrief an die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, dem nun ein weiterer an die Landesregierung in Hessen gefolgt ist. Alle am politischen Waldgeschehen Beteiligte (MdL, umweltpolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende) haben den Brief gleichen Wortlauts erhalten. Initiatorin des Briefes ist eine Allianz verschiedener Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelpersonen, die sich im Interesse des Waldes zusammengeschlossen haben.

 

Inhaltlich geht es im Detail um die in den Waldbewirtschaftungsgremien gerne ausgesparte Beschreibung konkreter Maßnahmen für den Staatswald, die eine dringend gebotene, echte "Waldwende" bewirken könnten und im Dateidownload weiter unten ausführlich nachzulesen ist. Schwerpunkte sind wie in den vorangegangenen Brandbriefe:

 

- die Änderung der Landeswaldgesetze

- die Änderung der Förderrichtlinien

- die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie

- die FFH-Richtlinien

 

"Mit beiliegendem offenen Brief haben wir uns an die politischen Entscheidungsträger in Hessen gewendet. Im Hinblick auf die existenzbedrohenden Waldschäden und ein nicht angemessenes Krisenmanagement im Land halten wir eine öffentliche Diskussion zum künftigen Umgang mit unseren Wäldern für dringend geboten. "

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Schreiben Hessen 27.12.20.pdf
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01.12.20

"Völlig verfehltes Krisenmanagement" - Beitrag bei WOCHENBLATT-REPORTER.DE

Quelle: https://www.wochenblatt-reporter.de/speyer/c-lokales/voellig-verfehltes-krisenmanagement_a249394
Quelle: https://www.wochenblatt-reporter.de/speyer/c-lokales/voellig-verfehltes-krisenmanagement_a249394

08.12.20

Offener Brief zur Waldbehandlung in Rheinland-Pfalz

„Noch nie in der Geschichte ging es unseren Waldökosystemen so schlecht wie am Ende des Jahres 2020. Die Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer und die sichtbar werdenden Kahlflächen in den Wäldern sind nur ein äußeres Zeichen für die Anfälligkeit unserer Waldökosysteme gegen die Folgen des Klimawandels, eines gescheiterten Grundwassermanagement und einer verfehlten forstlichen Nutzung der Wälder. Die Wälder in Rheinland-Pfalz haben einen Kipppunkt erreicht, der mit hoher Wahrscheinlichkeit eine existenzielle Gefahr für den Fortbestand der Wälder und unseren Lebensraum darstellt.

Die Bürgerinitiative Waldwende Jetzt! und Greenpeace Mannheim-Heidelberg haben sich mit anderen Initiativen vernetzt, um auf ein völlig verfehltes Krisenmanagement im Wald aufmerksam zu machen. Aus unserer Sicht benötigen wir einen Paradigmenwechsel bei der Behandlung unserer Wälder, der dem Primat folgt unsere Waldökosysteme überhaupt als Vegetationsform zu erhalten.“

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27.11.20

Offener Brief zur Waldbehandlung in Baden-Württemberg

Waldwende in Baden-Württemberg vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem Verlust der Biodiversität

„Baden-Württemberg hat den höchsten Einsatz von Pestiziden in den Staatswäldern der Bundesrepublik. Das Krisenmanagement in den Wäldern des Bundeslandes zeugt in vielerlei Hinsicht von einer geringen Sensibilität für die angeschlagenen Waldökosysteme. In unserem offenen Brief wenden wir uns an die politischen EntscheiderInnen und fordern einen Paradigmenwechsel im Umgang mit den Wäldern in Baden- Württemberg. Entscheidende Ansätze für eine Waldwende im Land ist die Anpassung des Landeswaldgesetzes, eine Neuorientierung im Bereich der forstlichen Förderungen, ein richtlinienkonformes FFH- Management und die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie.“

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27.09.20

Waldpflegeaktion mit der Bürgerinitiative Pro Stadtwald C4 Hockenheim

Die Bürgerinitiative Pro Stadtwald C4 kämpft nicht nur gegen den geplanten Ausbau der Autobahnraststätte in Hockenheim und die Rodung des Stadtwaldes, sondern auch für eine qualitative Verbesserung des Waldes. Heute erfolgte eine Pflegeaktion, bei der die im Frühjahr gepflanzten Bäume von der Wurzelkonkurrenz durch Grassoden befreit wurden.

Dabei wurde deutlich, dass trotz der Niederschläge der vergangenen Tage nur wenige Zentimeter des Bodens durchfeuchtet sind. Der Graswurzelfilz war aber staubtrocken. Umso wichtiger ist es im Kampf um das knapper werdende Bodenwasser den jungen Bäumen (Eiche, Hainbuche, Spitzahorn, Eibe) einen Vorteil zu verschaffen. Ziel ist die Entwicklung des Waldes in Richtung einer potenziell natürlichen Waldgesellschaft, welche die Funktionen bezüglich Biodiversität und Immissionsschutz am besten erfüllen kann.  Daher wurden in den Pflanzflächen und den Zwischenfeldern invasive Neophyten mit Hilfe von Spaten beseitigt. Dabei wurden die spätblühende Traubenkirsche, Götterbaum, Kermesbeere und Goldrute seitlich angestochen und mit Wurzel herausgezogen. In den so verwundeten Oberboden erfolgte eine Saat mit Eicheln, die vorher gesammelt wurden. An der Pflegeaktion waren neben der „BI Pro Stadtwald C4“ auch die befreundete BI „Rettet den Entenpfuhl“ aus Ketsch und die BI „WALDWENDE JETZT!“ mit allen Altersgruppen beteiligt. Eine weitere Pflanzaktion voraussichtlich Anfang November wurde vereinbart.


07.09.20

Waldbegehung mit der Bürgerinitiative Pro Stadtwald C4 Hockenheim

Die Bürgerinitiative Pro Stadtwald C4 führt einen tapferen Kampf gegen den geplanten Ausbau der Autobahnraststätte in Hockenheim und die Rodung des Stadtwaldes. Dieser hat eine überaus wichtige Funktion als Klimaschutz-, Lärmschutz- und Immissionsschutzwald der anliegenden Wohnhäuser gegen die nahe Autobahn. Die BürgerInnen von Haßloch wollen diesen absterbenden Wald auch qualitativ wieder aufwerten. Unter den abgestorbenen Kiefern entsteht die nächste Waldgeneration. Dazu wurden im Rahmen einer Pflanzaktion im März 2020 durch die BürgerInnen der Stadt und der tätigen Mithilfe von Greenpeace Mannheim-Heidelberg und Waldwende Jetzt in Clustern Stieleichen, Hainbuchen, Spitzahorne und Eiben gepflanzt. Die Bäume sind, trotz Dürreperiode, überraschend gut angewachsen. Im Rahmen einer weiteren Pflanzaktion werden in diesem Herbst die gepflanzten Felder mit Eichen erweitert und gesammelte Eicheln in den vergrasten Waldboden eingehackt. Der so entstehende BürgerInnenwald soll mit aller Macht gegen die drohende Baumaßnahme verteidigt werden.


05.09.20

Treffen der Regionalgruppe Vorderpfalz in Speyer

 

Die Regionalgruppe Vorderpfalz traf sich mit 35 UnterstützerInnen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Speyer. Vorgestellt wurden die Organisation, Leitbild und Ziele der Bürgerinitiative und die weiteren Planungen. Neben den VertreterInnen aus der gesamten pfälzischen Rheinebene und dem Rheingau, konnten wir Freunde aus Ketsch, Stutensee von der badischen Rheinseite begrüßen und weitere Folgetermine vereinbaren. Neben der AG Wald und der AG Ernährung der Speyerer Grünen, waren VertreterInnen aus den Umweltverbänden und besorgte BürgerInnen zu unserem Treffen gekommen. Die weiteste Anreise mit dem Fahrrad hatten 5 Mitglieder der Bürgerinitiative „Lachwald erhalten“, die aus Stutensee bei Karlsruhe angereist sind.

Nach einer Einführung der Waldentwicklung seit der Eiszeit und der Entstehung der Dünenlandschaft bei Speyer wurde Leitbild und Ziele sehr konstruktiv diskutiert. Es bestand Einvernehmen, dass wir alle Kräfte bündeln müssen um die Ziele der WALDWENDE JETZT ! erreichen zu können. Gerade im Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist die Politikberatung ein entscheidender Erfolgsfaktor. Im Anschluss an die Besprechung in unserem Open Air Tagungsraum starteten wir zu einer Besichtigung des Ameisenberges, einer der größten Binnendünen Deutschlands, und einem Rundgang durch den Speyerer Stadtwald. Thematisiert wurde die sonderbare Rolle des Zertifizierungssystems FSC, das Abweichungen vom Waldstandard nicht gewürdigt hat. An einer Durchforstungsmaßnahme des Jahres 2019 konnte der negative Impakt forstlicher Maßnahmen im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels nachvollzogen werden. Eine ehemals resiliente Bestandsstruktur wurde durch Befahrungen und intensive Auflichtung massiv gestört und gegenüber den Folgen des Klimawandels nun ausgeliefert. Ein weiteres Ziel der Bürgerinitiative ist die Identifizierung von Altlasten im Wald. Am Beispiel von Bauschuttablagerungen im Wegekörper wurde thematisiert, welche ökonomischen und ökologischen Gefahren sich aus dem leichtfertigen Einbau von Bauschutt für den Waldbesitzer ergeben. Am Ende der Waldspaziergangs  wurden Folgetermine für den Bienwald, Ketsch und Stutensee vereinbart.


28.08.20

Treffen der Regionalgruppe Südhessen in Seeheim-Jugenheim

Die Regionalgruppe Südhessen traf sich in Seeheim-Jugenheim auf der Terrasse von „Ecki“. Von hier aus überblickt man den geschundenen Wald um Pfungstadt. Die Kiefernwälder der Rheinebene weisen flächendeckend braune Nadeln auf. Volker stellte den TeilnehmerInnen das Leitbild vor. Vertreten waren der NABU, das Aktionsbündnis Langener Bannwald und die Bürgerinitiative „Rettet den Westwald“ aus Darmstadt. Besonderer Schwerpunkt war die Bildung von Regionen übergreifenden Fachgruppen, die für Spezialthemen Wissen und Lösungsansätze generieren werden. Als Beispiele wurden genannt: neue Wertschöpfungsmöglichkeiten im Wald, Neophytenmanagement in den Wäldern der Rheinebene oder Wald und Gesundheit.

 


28.08.20

Offener Brief an die Bundesministerin Julia Klöckner und die politischen Entscheidungsträger*innen der Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg

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28.08.20

Offener Brief an die Landesregierungen und Abgeordnete von Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz

 

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Offener Brief
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Offener Brief - Kurzform
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25.07.20

Waldführung durch den Eichwald Müllheim gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald

 

Der Eichwald ist ein Waldgebiet in der Vorbergzone des Schwarzwaldes mit wertvollen Buchen- und Eichenbeständen. Die befreundete Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald“ kämpft verzweifelt gegen die Machenschaften des Forstamtes Staufen, das seine Rolle nicht als Dienstleister, vielmehr als Normengeber versteht und permanent gegen Bürger*innenwillen und Naturschutz verstößt. Eine Teilnahme an der Exkursion haben die Forstbeamten aufgrund dieses Selbstverständnisses abgelehnt. Erbarmungslos werden hier Waldböden flächenhaft zerfahren, Alteichen geschlachtet, Großkahlflächen erzeugt, Habitatbäume mit Spechtlöchern zum Zerhacken in Mobilhackern abgelegt.

Hier im Eichwald wird jedes forstliche Tabu missachtet. In großen „Informationstafeln“ wird forstliche Propaganda verbreitet und jeder noch so peinliche Rechtfertigungsversuch angebracht. Der Wald gehört den Bürger*innen von Müllheim, die haben zu entscheiden wohin der Wald entwickelt werden soll, nicht die Forstbeamten, die hier im Kommunalwald lediglich die Rolle eines Dienstleisters einnehmen. Wirtschaftswald? Nein, das Finanzergebnis ist hoch defizitär mit – 120.000 Euro im vergangenen Wirtschaftsjahr und auch die Planzahlen des kommenden Forstwirtschaftsjahres sind dunkelrot. Es wird angeregt, eine Zieldiskussion zu führen, welche Anforderungen die Bürger*innen von Müllheim an ihren Stadtwald haben und eine Entscheidungsmatrix für die Maßnahmen im Stadtwald daraus abzuleiten. Es bestand der feste Wille solange weiter zu kämpfen, bis dieser Waldfrevel im Eichwald eingestellt ist. Waldwende Jetzt! unterstützt die lokale Bürgerinitiative mit Fachexpertise.


22.07.20

Besuch des Arboretums Heidelberger Stadtwald mit der Regionalgruppe Mannheim-Heidelberg Greenpeace

 

Gemeinsam mit Greenpeace hat Waldwende Jetzt! das Arboretum am Königsstuhl in Heidelberg besucht. Durch Lösslehmüberlagerungen auf dem Sandsteingebirge entstanden hervorragende Waldstandorte auf denen sich natürlicherweise hochwertige Buchenwaldgesellschaften entwickelt haben. Vor etwa 150 Jahren wurde ein Arboretum und ein Rhododendrongarten angelegt, die beeindruckende Pflanzenformationen hinterlassen haben. Es wäre aber falsch, Rückschlüsse

 

auf aktuelle Baumartenentscheidungen abzuleiten, denn Standorte solcher Güte bedecken gerade einmal 0,2 % der Waldfläche von Baden-Württemberg. Außerhalb des Arboretums konnten wir im Stadtwald die üblichen Kollateralschäden forstlichen Handeln betrachten: sich auflösende Fichtenbestände, Rückeschneisen mit tiefen Fahrrinnen und lichtdurchlässige Jungwälder, die der Sonneneinstrahlung und den Folgen des Klimawandels schutzlos ausgeliefert sind. Eine Waldwende ist auch im Heidelberger Stadtwald dringend geboten. Den Abend ließen wir gemütlich und bei guten Gesprächen mit den Freund*innen von Greenpeace mit einem veganen Buffet im Wald ausklingen.


21.07.20

Vortrag beim Klimabündnis Karlsruhe (Videokonferenz)

 

Das Klimabündnis Karlsruhe ist eine Kooperation von 60 lokalen Gruppen in der Stadt Karlsruhe. Im Bereich Karlsruhe wird sich die Bürgerinitiative Waldwende Jetzt! ebenfalls etablieren und wirbt um lokale Mitstreiter*innen.  Die Hauptforderungen von Waldwende Jetzt! stießen bei den Teilnehmer*innen auf fruchtbaren Boden. Das Klimabündnis wird eine Zusammenarbeit noch intern diskutieren. Der Erstkontakt wurde geknüpft und es besteht Zuversicht auf eine künftige Zusammenarbeit.

 


19.07.20

Waldbegehung mit Ökostadt Rhein-Neckar e.V. im Käfertaler Wald, Mannheim

 

Kernthema bei der Begehung des Käfertaler Waldes war die Ausbreitung von Neophyten im Stadtwald Mannheim und die Holzproduktion in einem großstadtnahen Waldgebiet. Es bestand Einigkeit, dass in der Zielhierarchie des Stadtwaldes die Funktionen Klimaschutz, Biodiversität, Grundwasserschutz und Naherholung dominant sind und die Produktion von Rohholz keine Rolle mehr spielen kann. Die explosionsartige Ausbreitung von Spätblühender Traubenkirsche, Robinie, Roteiche, Kermesbeere, Mahonie oder Götterbaum unterwandert die Waldentwicklung. Unter den absterbenden Kiefern breitet sich bei erhöhtem Lichteinfall vor allem die Spätblühende Traubenkirsche aus. Diese wurde in den 70er Jahren intensiv auf Brandflächen und zur Verhinderung von „Maikäferplagen“ gepflanzt und hat sich seitdem verselbstständigt. Die örtlichen Förster haben aus dieser Katastrophe nicht die richtigen Schlüsse gezogen und pflanzen aktuell andere exotische Baumarten mit ungewissem Ausgang. Alternativ zu diesem Brachialrezept wurde ein anderes Modell diskutiert und den Teilnehmer*innen vorgeführt. Die Traubenkirsche lässt sich wegen ihrer kurzen Holzfasern bis zu einer Höhe von 4 Metern hervorragend knicken und so in ihrer Vitalität eindämmen. Darunter fanden sich eine ausreichende Naturverjüngung aus Eiche buche, Feldahorn, Spitzahorn und Winterlinde. Durch einen manuellen Eingriff kann diesen heimischen Baumarten geholfen werden, ohne dass dabei das Waldinnenklima leidet. Wir müssen aber schnell handeln, denn ab einer Höhe von etwa 6 Metern dichten die Traubenkirschen den Boden derart ab, dass unter diesem Schirm kein Kraut, Gras, Moos oder gar eine heimische Baumart mehr zu finden ist. Die Bürgerinitiative bietet Bürger*inneneinsätze an, diese Arbeiten im Zusammenspiel mit Greenpeace, dem Umweltforum Mannheim und interessierten Bürger*innen zu erledigen. Bislang haben die Forstbehörden eine solche Kooperation abgelehnt. Wir bleiben am Thema dran.

 


18.07.20

Waldbegehung Stutensee mit der BI „Lachwald erhalten“

 

Die örtliche Bürgerinitiative hat erfolgreich gegen die Erweiterung eines Baugebietes im Lachwald, einem Teil des Stadtwaldes gekämpft. Sie setzt sich jetzt schwerpunktmäßig für eine andere, sanftere Art der Waldbewirtschaftung ein und stößt dabei auf Widerstand des Stadtrates und der Forstbehörden.  Im Waldteil „Büchiger Hardt“, einem Stieleichen- Hainbuchenwald im Bereich der Hartholzaue wurden trotz hochsensibler Standorte Harvester eingesetzt. Sich einstellende Naturverjüngung aus Eiche, Esche, Bergahorn und Linde wurde mit Motorsensen weggeschnitten, um kaukasische Baumhasel in Plastikhüllen zu kultivieren. Ein unnützer und kontraproduktiver Kampf gegen die Natur wird aus dem Gemeindehaushalt, somit aus Steuermitteln finanziert. Ein Moratorium des Holzeinschlages aufgrund gesunkener Holzvorräte wird durch die Gemeinde abgelehnt. Als Gründe gegen einen vorübergehenden Einschlagsstopp wird die Jagd und die Brennholzversorgung genannt. Es sind überwiegend sektorale Interesse, die eine Wende zu einer zukunftsorientierten Waldbehandlung verhindern sollen. Waldwende Jetzt! hat der Bürgerinitiative eine Aufklärung der Öffentlichkeit und des Gemeinderates in Form eines Vortrages oder einer Waldbegehung angeboten.

 


16.07.20

Walddialog Mannheim

 

Das Umweltamt der Stadt hat einen Walddialog initiiert, bei dem Vertreter der Stadt, der Fraktionen, des Forstes und der Umweltverbände teilnahmen. Die bisherigen Maßnahmen des Forstes halten wir von Waldwende Jetzt! für kopflos, teuer und aktionistisch. Der neu vorgestellte Forstamtsleiter Dr. Wilhelm sagte seine Kooperation mit den Verbänden   und   Initiativen   zu.    Hauptproblem   im   Stadtwald   ist   das

Absterben der bisherigen Hauptbaumart Kiefer und die Massenvermehrung von Neophyten, wie Spätblühende Traubenkirsche, Götterbaum, Robinie und Roteiche. Das bisherige Verfahren mit Kompletträumung der Flächen, Stockrodung, Pflügen und maschinelle Pflanzung mit exotischen Baumarten wie Libanonzeder, Baumhasel und Schwarzkiefer gefährdet die Zielsetzungen im Stadtwald. Das Zielsystem hat sich in den letzten Jahren sehr deutlich verschoben. An Stelle einer ohnehin defizitären Holzproduktion soll aus Sicht der Bürgerinitiative und der Verbände eine Zielkaskade formuliert werden, die den lokalen Klimaschutz, den Schutz des Grundwassers, die Biodiversität und die Naherholung priorisiert. Das Modell der „multifunktionalen Forstwirtschaft“ hat aufgrund der neuen Herausforderungen ausgedient.


15.07.20

AG Wald mit dem Umweltzentrum Mannheim

 

Vertreter von Waldwende Jetzt! arbeiten bei den regelmäßigen Besprechungen des Umweltzentrum Mannheim mit. Aktuelles Hauptthema ist die geplante Umwandlung eines 110 Hektar großen Kirchenwaldes bei Mannheim im Rahmen einer geplanten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme. Dabei will eine externe Planungsfirma auf 90 Hektar Waldumbauten mit Hilfe von Brachialmaßnahmen durchziehen und damit das große Geld verdienen. Sowohl das Umweltzentrum, als auch Greenpeace und die Waldwende Jetzt! lehnen das Konzept entschieden ab. Geplant ist die Rodung von Traubenkirsche und Götterbaum im Kahlschlagsverfahren und unter mehrmaliger Befahrung. Dies hätte die Zerstörung eines 9000 Jahre gewachsenen Waldbodens zur Folge. Gepflanzt werden sollen Baumarten der potenziell natürlichen Vegetation, durchaus lobenswert, aber bitte nicht mit diesem martialischen Maschineneinsatz und der Inkaufnahme einer Brachfläche auf fast 100 Hektar. Einem Kirchenwald unwürdig, selbst wenn es pikanterweise um die Vernichtung des Götterbaumes geht. Gotteslästerung?

 


12.07.20

Koordinator*innentreffen in Mannheim

 

Die Koordinatoren der Regionen innerhalb unserer Bürgerinitiative trafen sich im Büro der Grünen in Mannheim zu einem ersten Treffen unter der Moderation von Michaela und Volker. Die Koordinatoren für die Region Südbaden (Dora), Nordbaden (Marc), Südhessen (Simone, Martin) und die Vorderpfalz (Andrea) diskutierten das Leitbild der Bürgerinitiative Waldwende Jetzt! und beschlossen es in der Version 1.2. Weiterhin wurde beschlossen den Aktionsradius zu erweitern. Weitere Regionen sollen im Bereich Mittelbaden/ Karlsruhe und das Mittelrheintal erschlossen werden. Grundsätzlich befürwortet wurde die Gründung eines eingetragenen Vereins, um entsprechende Spendengelder sammeln zu können. Es bestehen Anfragen aus den benachbarten Mittelgebirgen Schwarzwald, Odenwald und Pfälzerwald sich der Initiative Waldwende Jetzt ! anzuschließen. Es bestand Einigkeit, dass dies grundsätzlich befürwortet wird, dass aber für diese Räume zunächst ein eigenes Leitbild entwickelt werden muss, das sich vom Leitbild des bisherigen Aktionsradius unterscheiden kann. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit soll die Entwicklung von Strategien und Konzepten in Regionen übergreifenden Fachgruppen sein.

 


06.07.20

Vortrag Ökostadt Rhein-Neckar e.V. „Wald ein chaotisches System“

In einer Videokonferenz wurden unsere Wahrnehmung von Wald, die Ursachen der aktuellen Waldkrise, die Waldfunktionen und Modelle aus dieser Krise thematisiert und anschließend sehr lebendig diskutiert. Ein Schwerpunkt war die Diskussion um den Wald als chaotisches System, in dem die Anfangsbedingungen immer wieder neu gestellt werden. Die im

Wald ablaufenden Prozesse sind vollständig von Naturgesetzen bestimmt, sind somit keineswegs ein zufälliges Geschehen. Somit könnten die Prozesse nach einem Algorithmus vorhergesagt werden. Problem ist die fehlende Möglichkeit die Anfangsbedingungen, die sich in Waldökosystemen permanent erneuern, hinreichend zu berechnen. Daher ist Wald als chaotisches System unvorhersehbar. Forstliche Bewirtschafter versuchen aber permanent dieses sich selbststeuernde System zu lenken. Dies geschieht durch technokratische Eingriffe, die dem System zuwiderlaufen. Solche Beispiele in der aktuellen Krise sind der Anbau exotischer Baumarten, Bodenbefahrungen, Entfernung der Biomasse und der Anbau von Pestiziden. Die Teilnehmer kamen in der Diskussion zum Ergebnis, dass dieser Aktionismus einer genauen Beobachtung natürlicher Prozesse und ein allenfalls sanftes Eingreifen in diese Prozesse weichen muss.

 


04.07.20

Hördter Rheinauen

Waldbegehung mit Greenpeace Mannheim-Heidelberg, Stuttgart, Karlsruhe

Bei einer 15 Kilometer Wanderung durch die Rheinauen diskutierten wir die Behandlung des Auenwaldes im Bereich der Hartholzaue und des Überflutungsgebietes rheinseits der Dämme. In der Rheinaue wird außerhalb des Naturschutzgebietes konventionelle Forstwirtschaft betrieben, die defizitär ist und einen permanenten Kampf gegen natürliche Prozesse bedeutet. Durch den Anbau der amerikanischen Schwarznuss (Juglans nigra) versucht die Forstverwaltung einen Neophyten zu kultivieren, „koste es was es wolle“. Dazu werden Naturverjüngungen aus Eiche, Felsahorn, Spitzahorn oder Hainbuche mit Steuergeldern bekämpft. Fazit der Begehung: Die Relikte der Rheinauenwälder müssen unter Totalschutz gestellt werden. Einzig legitime Maßnahme ist hier ein Neophytenmanagement mit dem Ziel diese langfristig zurückzudrängen und die natürlichen Waldgesellschaften dem Grunde nach wieder zu entwickeln.